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Absolut klasse! – Das Benefizkonzert der Rheinischen Bläserphilharmonie


Rheinbach, 08. April 2019 – Ein absolutes Highlight war das Benefizkonzert der Rheinischen Bläserphilharmonie (RBP) und des Jugendblasorchesters (JBO) der Tomburg Winds am 30. März 2019 im Stadttheater in Rheinbach. Der Abend wurde von David Witsch moderiert, der hier gleich in vierfacher Funktion auftrat: als Moderator, als Dirigent des Jugendblasorchesters, als Saxophonist bei der Rheinischen Bläserphilharmonie und als Komponist für diesen Abend.

Das Jugendblasorchester (JBO)

Der Abend begann mit dem JBO, sozusagen als „Vorband“ zum Benefizkonzert der RBP. Eröffnet wurde es mit dem Werk „Challenger Deep“ von Filippo Ledda. „Challenger Deep“ bezeichnet den tiefsten Punkt der Erde mit fast 11 Kilometern Tiefe im Mariannengraben, einem Tiefseegraben, der im Nordwesten des Pazifischen Ozeans verläuft. Man hörte tatsächlich musikalisch die immense Weite des wogenden Meeres, und als das imaginäre U-Boot in den Untiefen des Mariannengrabens verschwand, waberte auch die Musik in tiefsten Tönen. Dieser Teil war tatsächlich sehr modern, improvisativ, bevor das U-Boot wieder an die Meeresoberfläche kam. Ein durchaus abwechslungsreiches Stück, das bereits als Einleitung gut beim Publikum ankam.

Anschließend begrüßte die Leiterin der VHS Voreifel, Frau Dr. Hausmanns, das Publikum, das, so sagte sie, anscheinend unbeschadet wieder an die Meeresoberfläche gekommen sei. Sie vertrat den Musikschulleiter Claus Kratzenberg, der leider nicht dabei sein konnte und den wir schon alle vermißten.

Wie bereits in den diversen Ankündigungen und Plakaten ausgewiesen wurde, wollte das JBO einen Auszug des neuen Programms für das nächste große Konzert der Tomburg Winds am 22. Juni, gemeinsam mit dem Sinfonischen Blasorchester, in der Jungholzhalle vorstellen. Das Motto des Konzertes lautet „Rock! Pop! Tomburg Winds“ und die Zuschauer können sich, so David, „auf was gefasst machen!„. So war der nächste Song einer der beliebtesten der letzten anderthalb Jahre: Ed Sheeran mit „Perfect“ – ein wundervolles Arrangement von Michael Brown mit gegenläufigen Rhythmen, was von uns einige Proben abverlangt hatte. Zuletzt präsentierte das JBO ein Medley von Michael Jackson in einem Arrangement von Johnnie Vinson mit „Man in the Mirror“, „I’ll be there“ und einer der größten Hits und dem abschließenden Knaller des Abends „Thriller“. Das Publikum war einfach hingerissen!

In einer kurzen Umbauphase berichtete David Witsch von den anstehenden Aktivitäten der Tomburg Winds im laufenden Jahr. Neben dem anstehenden Pop-Konzert im Juni, ist das unter anderem die Fahrt zum Deutschen Musikfest Osnabrück bei dem das SBO wieder an einem Wertungsspiel teilnehmen wird. Toll ist auch, dass die Tomburg Winds KIDS, das Kinderorchester, im Mai erstmals zum Wettbewerb BW-Musix fahren wird und auch dort am Wettbewerb teilnehmen wird.

Die Rheinische Bläserphilharmonie war zum ersten Mal in der Region Voreifel. Die Idee zur RBP entstand im Jahr 2011 in einem Team aus drei Leuten, dem Organisationsleiter Frank Wolff, dem Gründungsdirigenten, Johannes Meures, und David Witsch. Ziel der RBP ist es, allen ambitionierten und guten Musikerinnen und Musikern der Region eine Plattform zu bieten, wo sie gemeinsam mit einer hervorragenden musikalischen Leitung auf höchstem Niveau musizieren können. Interpretiert werden schwerpunktmäßig klassische und moderne Originalkompositionen für die Besetzungsform des sinfonischen Blasorchesters. Das RBP ist ein Projektorchester, das jedes Jahr auf der Suche nach neuen Musikerinnen und Musikern ist mit einer professionellen Einstellung, egal ob Laie oder Profi.

Die Rheinische Bläserphilharmonie

Genau solche sinfonische Musik von einem professionellen Orchester sollten wir nun erleben. Wir fühlten uns in die Oper versetzt, denn es folgten Stücke, die auch ein Opernorchester genauso spielen würde. Geleitet wurde dieses Orchester von Irene Anda. Irene Anda stammt ursprünglich aus Norwegen und begann ihre musikalische Ausbildung am Stavanger Musikkonservatorium. 2006 wechselte sie zum Studium der Blasorchesterleitung an der Musikhochschule in Augsburg, wo sie mit der Royal Dutch Military Band ihren Masterabschluss mit Auszeichnung absolvierte. Heute bildet sie selber an der Universität Augsburg Dirigenten aus und ist seit 2013 Chefdirigentin der RBP.

Die Nachwuchsförderung liegt auch, wie David Witsch betonte, der RBP sehr am Herzen, weswegen es für uns alle auch eine besondere Ehre und Freude war, dass in der diesjährigen Arbeitsphase auch einige aktive Musiker der Tomburg Winds ihren Weg in das Auswahlorchester geschafft haben – an der Oboe, der Trompete und am Schlagwerk.

Der Solo-Klarinettist Lex Houtermans

Es folgte einer der Höhepunkte des Abends: das 2. Klarinettenkonzert des spanischen Komponisten Óscar Navarro. Dieses Konzert erinnerte an die Oper „Carmen“ von Bizet; man war an Spanien erinnert dank der Flamenco-Rhythmen. Das Publikum war gebannt von einem Orchester, das „piano“ wirklich „piano“ spielen konnte, dann aber auch in der Dynamik zu einem fortissimo anschwoll, wie es das Stadttheater noch nicht erlebt hatte. Wir alle, und vor allem die Klarinettisten aus unseren Reihen, starrten gebannt auf den genialen Solisten Lex Houtermans, der sein Instrument mit einer derartigen Virtuosität beherrschte, dass den Zuhörern schwindelig wurde. Wir waren alle „geplättet“ und das Publikum sprang von ihren Plätzen für stehende Ovationen!

Nach der anschließenden Pause, ging es weiter mit Oper. Wir lauschten den Auszügen aus der Oper „Thaïs“ des französischen Komponisten Jules Massenet. Wie so oft in einer Oper, handelte es sich hier auch um eine unglückliche Liebe. Thaïs ist eine junge, sehr schöne Prostituierte, in die der junge Mönch Athanaël verliebt ist. Das Ganze spielt in Theben. Auch hier: Genuß für Opernfreunde.

Auch das zweite Stück nach der Pause, „Salut d’amour“ von Edward Elgar, knüpfte an das Thema Liebe an: die Liebe zwischen der Schriftstellerin Caroline Alice Roberts und ihrem Klavierlehrer Edward Elgar, die später auch heirateten. Mit diesem Stück komponierte Elgar einen Liebesgruss an seine Frau.

Das dritte und letzte Stück, „Third Symphony“ von Alfred Reed, entstammte einer Melodie aus Richard Wagners Komposition des zweiten Aufzugs seiner Oper „Tristan und Isolde“, die er aber nicht mehr fertigstellen konnte. Alfred Reed verfaßte einige freie Variationen über dieses ruhige Musikstück. Und – unverkennbar – Wagners bombastische Musik war zu hören.

Frau Dr. Hausmanns dankt dem Solisten Lex Houtermans.

Frau Dr. Hausmanns sprach anschließend von einem „fulminanten Eindruck“, der sicherlich eine große Motivation für das JBO darstellte, damit „alle bei der Stange bleiben“. Sie dankte insbesondere David Witsch, Irene Anda und dem Solisten Lex Houtermans.

Dann berichtete David Witsch noch, dass ein weiter Bestandteil des Konzeptes des Auswahlorchesters RBP die Förderung von jungen Komponisten aus NRW sei. Und so kam es nun zur Uraufführung des von David Witsch speziell für diese Projektphase komponierten Marsches „On my way to USA“, ein Sigmund Ochs Immigrationsmarsch.

Laut David sind wir alle täglich mit Millionen von anderen Menschen auf der Welt Zuschauer der größten Reality-Show unserer Zeit aus dem Weißen Haus, wo ein Enkel deutscher Einwanderer gemeinsam mit seiner slowenischen Ehefrau mit allen Mitteln versucht, das Land der Einwanderer vor weiterer Immigration zu schützen. In dem Marsch („Fake-News-Marsch“, so David Witsch) geht es musikalisch um einen Einwanderer, gegen den Trump immer wieder wettert. Und dieses hatte David Witsch sehr deutlich hörbar umgesetzt. Der Marsch begeisterte das Publikum und war ein willkommener Abschluß nach der „schweren Opernkost“. Das Publikum klatschte mit und am Ende gab es „standing ovations“.

Irene Anda sagte: „Es freut uns unglaublich, dass Ihnen unser Programm so gut gefallen hat“. Sie erwähnte, dass sie nicht viel Zeit für die Proben hatten, nur 3 Wochenenden, und dass einige von weit hergereist waren, sie selber kam aus Augsburg. Und weil allen der Marsch so gut gefallen habe, würden sie den halben Marsch noch einmal spielen. Dazu lud sie das Publikum ein mitzuklatschen. Das Publikum war begeistert und als die Musiker die Bühne verließen, sangen und pfiffen noch einige Zuschauer den Marsch.

Die Musiker der SBO beim Getränkeverkauf

Ein wirklich sehr gelungener Abend, den wir unbedingt wiederholen müssen. Unser Dank gilt allen voran jedem der diesen wundervollen Abend mit uns erlebt hat und uns mit seinem Kommen unterstützt hat. Herzlichen Dank auch an die Chefdirigentin der RBP, Irene Anda, und an Frank Wolff (RBP) sowie David Witsch für die Organisation. Ebenso an die Organisatoren und allen Helfern aus dem SBO.

Doris Sürtenich, Jugendblasorchester Tomburg Winds